Veränderung der Rahmenbedingungen
Gute berufliche Rahmenbedingungen, wie etwa eine tolle Arbeitsplatzgestaltung oder Arbeitsorganisation haben natürlich einen positiven Einfluss auf die Mitarbeiterzufriedenheit sowie auf die Qualität der Arbeit. Aber sämtliche betriebliche Verhältnisse zu optimieren, kostet sehr viel Zeit und Geld. Zudem verfehlen verhältnisorientierte Maßnahmen beim Thema Stress nicht selten die erhoffte Wirkung. Das zeigen die Gesundheitsreporte der Krankenkassen jedes Jahr aufs Neue. Trotz großer Anstrengungen seitens der Unternehmen lautet das Ergebnis: Immer mehr Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen. Außerdem: Selbst die besten Arbeitsbedingungen nützen nichts, wenn es Zuhause nicht läuft.
Veränderung des Mitarbeiterverhaltens
Mitarbeitern im Rahmen von Vorträgen, Seminaren oder Workshops einen besseren Umgang mit Stress aufzuzeigen, ist ein gut gemeinter und häufig praktizierter Ansatz, aber genauso wie verhältnisorientierte Maßnahmen oft nicht gewinnbringend. Denn durch Aufklärungsprogramme, Gesundheitstrainings oder das Einüben stresspräventiver Verhaltensregeln lassen sich kaum nachhaltige Veränderungen erzielen, weil hierbei meist nur am Verhalten der Mitarbeiter angesetzt wird. Aber das Verhalten ist immer nur das Symptom. Es wird nämlich von einer übergeordneten Instanz gelenkt - der inneren Haltung.
Die innere Haltung, oft auch Einstellung oder Mindset genannt, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens aufgrund von Erfahrungen entwickelt hat, ist beim Thema Stress der entscheidende Punkt. Denn die innere Haltung bestimmt nicht nur, wie sich ein Mitarbeiter im beruflichen oder privaten Kontext verhält, sondern auch, wie er seine psychischen Belastungen bewertet. Beispielsweise, ob er eine Situation als Herausforderung ansieht, die es zu meistern gilt, oder eher als Katastrophe, die ihn Kraft und Nerven kostet und ihn in seiner Lebensqualität einschränkt. Genau von dieser subjektiven Bewertung hängt es ab, ob ein Stressfaktor als belastend wahrgenommen wird oder nicht, und ob er sich positiv oder negativ auf die eigene Gesundheit und Schaffenskraft auswirkt. Das heißt, nicht das Verhalten der Mitarbeiter gilt es zu verändern, sondern ihre Haltung!
"Wie wir Stress empfinden, ob wir ihn als Belastung oder als Herausforderung sehen,
und ob er sich negativ auf unsere Gesundheit auswirkt, hängt stark mit der inneren Haltung zusammen."
(Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse)